Frauen im Gespräch: Mut zur Wut
Vor Wut platzen, an die Decke gehen oder aus der Haut fahren – Wut ist ohne Frage eine starke Emotion. Oft ist sie, vor allem wenn diese bei Frauen und/oder marginalisierten Gruppen auftritt, negativ konnotiert. Dabei birgt diese Emotion eine enorme Kraft in sich, die Energie freisetzt und zeigt, dass es Hoffnung auf eine Verbesserung der momentanen Lage gibt.
Am 3. April trafen sich zu diesem Thema die Philosphin Amani Abuzahra und Aktivistinnen der Initiative Catcalls of Linz zu einem "Frauen im Gespräch". Interessierte konnten sowohl vor Ort als auch online an der Veranstaltung teilnehmen.
Amani Abuzahra ist Autorin des Buches „Ein Ort namens Wut“ und sieht einen häufigen Auslöser für Wut vor allem in einer Grenzüberschreitung. Werden die eigenen Grenzen nicht gewahrt, verspüren viele Menschen Wut. Diese Emotion hilft uns, uns auf eine Sache zu fokussieren und ins Handeln zu kommen.
Die Initiative Catcalls of Linz, die 2023 mit dem Frauenpreis der Stadt Linz ausgezeichnet wurde hat ihren Namen von den Catcalls: sexualisierende Bemerkungen, die meist Frauen* zu hören bekommen. Die Aktivist:innen von Catcalls of Linz schreiben diese mit Kreide auf die Straße, um mehr Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen. Dadurch geben sie ihrer Wut einen Ort und erobern Frauen* den öffentlichen Raum ein Stück weit zurück.
Einig waren sich die Gesprächpartnerinnen darin, dass Wut für Frauen ein unverzichtbares Gefühl ist. Genau so wichtig ist es auch, die Wut seines Gegenübers wahrzunehmen und zu akzeptieren und auch verstehen zu wollen, woher die Wut kommt. Es ist wichtig, Wut sichtbar zu machen. Hier kann auch jede von uns Vorbild für andere sein. Durch Sichtbarkeit und Artikulation von Wut kann eine Vernetzung der Wütenden stattfinden, die letztendlich auch zu gesellschaftlichen Veränderungen führen kann.
Das Haus der Frau dankt unseren Gästen und allen Interessierten für die interessanten Beiträge und Diskussionen.