Zeitenblicke

Die Tochterpfarre von Pettenbach war Jahrhunderte lang eng mit Pettenbach verbunden, denn die heutige Pfarrkirche Magdalenabrg war eine Filialkirche von Pettenbach genauso wie die Kirche Heiligenleithen.
Gegen Ende des 18. Jahrhundert sah der damalige Kaiser Josef II., reformeifriger Sohn von Maria Theresia, die Notwendigkeit, die Strukturen der Kirche in seinen Ländern zu verändern. Besonders wichtig war ihm, die Gebiete ob und unter der Enns, die bisher seit mehr als 1000 Jahren dem Bischof vom Passau unterstanden, sozusagen in eigene Verwaltung zu bringen.
Mittels persönlichem Handschreiben vom 22. Februar 1784 bestimmte der Kaiser die Neuentwicklung des Pfarrnetzes und mittels Hofdekret wurde am 6. März 1784 (siehe Bild) die Schaffung von 100 neuen Pfarren im Land ob der Enns festgelegt.
Die Grundsätze der Pfarrerrichtung waren vorwiegend pastoraler Natur. So kann man dem Dekret entnehmen „ … wo die Pfarrkinder infolge der Wegverhältnisse nur schwer oder überhaupt nicht zu Kirche kommen konnten, weil die Entfernung mehr als eine Gehstunde betrug oder wo die Gemeinde über 700 Personen zählte.“ sollte eine neue Pfarre entstehen. Der Rückgriff auf vorhandene Kirchen, wie Filialkirchen usw. sollte wenn möglich stattfinden. Nur selten war eine neue Kirche zu errichten. In Oberösterreich waren das nur acht, wie zB in unserm Nachbarort Steinbach/Zbg.
Ein genaues Gründungsdatum der Diözese und der neuen Pfarren ist nicht festlegbar, da die päpstliche Bestätigung mit Ende 1784 bezeichnet ist, aber der Vatikan nach dem Florentinischen Kalender rechnete und somit bei uns bereits 1785 geschrieben wurde. Ein Zeichen, dass die Neustrukturierung äußerst überhastet passierte.
Somit geht man von einem Beginn der eigenen Pfarre Magdalenaberg vom Jahr 1785 aus, da hier auch die Matrikenbücher beginnen. Zum ersten Pfarrer wurde P. Ildefons Sailer bestimmt, der vorher Seelsorger in Fischlham war.
Die erste Taufe wurde in der neuen Pfarre am 17. Mai 1785 abgehalten, es wurde eine Anna Maria Graßegger zur Taufe gebracht. (siehe Bild)
Das Stift Kremsmünster hatte 3 neue Pfarren zu gründen. Adlwang, Magdalenaberg und die Stiftspfarre selbst. Weitere 7 Lokalien waren zu errichten, die erst später zu Pfarren erhoben wurden. Hierzu hatte das Stift 350 Gulden Lohn an jeden neuen Pfarrer zu zahlen und an jeden Lokalkaplan 200 Gulden.
Auch neue Pfarrhöfe und Schulen waren zu bauen. So ist der Pfarrhof Magdalenaberg ein typisch josefinischer Pfarrhof. Die neuen Pfarrhöfe waren sozusagen genormt. Ähnliche Beispiele findet man in Nußbach, Heiligenkreuz (Micheldorf), Gschwandt, usw. Allesamt josefinische Pfarren.
Harald Luckerbauer
Quelle: Forum Oö. Geschichte, Rudolf Zinnhofer und Johannes Ebner: 125 Oö. Pfarren feiern ihr 200-jähriges Jubiläum
Bilder: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, matricula.com