Marienkirche Inzersdorf
Nach dem Krieg gab es an Sonn- und Feiertagen zwei heilige Messen. Die Kirche war jedes Mal voll. So wurden bereits 1960 unter dem Bürgermeister Josef Tretter (vulgo Söllmaier) und dem damaligen Kirchenrat Pläne für den Bau einer neuen, größeren Kirche eingereicht. Die hohen Kosten und der negative Beschluss des diözesanen Konsistoriums am 22. April 1961 brachten das Vorhaben jedoch zu Fall. Durch das Entgegenkommen der Familie Stadlhuber konnte wenigstens jenes Grundstück erworben werden, das für den Kirchenbau vorgesehen gewesen wäre.
Zehn Jahre später wurde anlässlich eines Besuches des Bischofs Dr. Zauner bei Bürgermeister Josef Tretter (vulgo Mittererber) auch über einen Kirchenneubau gesprochen. Dabei sicherte der Bischof seine Unterstützung und Befürwortung zu.
Erst nach einer Reihe von Verhandlungen (im Beisein von Roman Baumschlager und dem Kaplan Pater Raphael) und der Zusage der Diözesan-Finanzkammer, sich an den Kosten zu beteiligen, fassten die Inzersdorfer am 14. Jänner 1973, nach einer Befragung von Pfarrer Pater Altmann, den Beschluss, eine neue Kirche zu bauen. Sie sollte auf dem damals der Pfarre gehörenden Grundstück, auf dem sich jetzt das neue Gemeindezentrum Inzersdorf befindet, gebaut werden. Das Grundstück, auf dem jetzt die Kirche steht, gehörte damals der Gemeinde. Dann kam es zum einvernehmlichen Tausch zwischen Pfarre und Gemeinde.
Gemeinsam mit Bürgermeister Tretter und dem Pfarrkirchenrat wurde ein Bauausschuss konstituiert, an dessen Spitze Roman Baumschlager als Obmann stand. Rosa Tretter als Kassenangestellte übernahm das Amt des Kassiers und Gemeindesekretär Franz Gebeshuber fungierte als Schriftführer. An der Seite des Kirchenausschusses stand mit großem Eifer und großer Tatkraft der neu für Inzersdorf bestellte Lokalkaplan Pater Raphael Schweinberger.
Nach den Plänen von Architekt DI Karl Plötzl und Erfüllung aller für einen solchen Bau notwendigen Vorarbeiten begann man mit dem Spatenstich am 8. April 1974 den Neubau. Trotz heftiger Einwände des Kaplans Pater Raphael, des Bürgermeisters Tretter und des Obmanns des Bauausschusses wurde über Anordnung der Diözese das Projekt der Fläche und damit auch die Kirche sowie die Empore kleiner ausgeführt. Nach nur achtmonatiger Bauzeit war der Rohbau fertig. Ausschlaggebend für den raschen Baufortschritt war die mit 2500 freiwilligen Arbeitsstunden geleistete Mithilfe der Inzersdorfer Bevölkerung. Die Bevölkerung mit den Vereinen, die Gemeinde und auch die Banken leisteten Großartiges.
Am 27. Oktober 1974 konnten bereits die Glocken geweiht und am Turm angebracht werden. Eine Glocke wurde durch Max Kern gestiftet.
Zu Weihnachten 1974 wurde die Madonna übertragen und es konnte an diesem Tag der erste Gottesdienst in der provisorisch ausgestatteten Kirche gefeiert werden.
Am 15. August 1975 wurde die Kirche vom Bischof Dr. Zauner feierlich eingeweiht.
Texte von Pater Pius Reindl, Josef Ottendorfer und Pater Ludwig Keplinger