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Neue Arbeitszeitmodelle - eine Chance für Männer und Frauen

Ypsilon 1/2016

Da in einer endlichen Welt unbegrenztes Wachstum nicht möglich ist, müssen wir eine neue Perspektive entwickeln, die ohne Wachstum auskommt und neue Prioritäten setzen. Wir brauchen eine faire Verteilung des Erwirtschafteten anstatt dem Zwang zum Immer-Mehr.

 

Auch die Arbeitslosigkeit soll durch eine Neuverteilung der verbleibenden Erwerbsarbeit verhindert werden. Zugleich treten andere Formen der Arbeit wie Pflege und Familienarbeit,  die in den herkömmlichen Wirtschaftsrechnungen ja nicht erfasst werden, in den Blick. Zwei Zukunftswege sollen im Folgenden skizziert werden.

 

Zukunftsweg 1: Ausbau von sozialen Dienstleistungen

 

70 Prozent der Wertschöpfung und Arbeitsplätze in hochentwickelten Gesellschaften entfallen mittlerweile auf Dienstleistungen. Nicht weil der Produktionssektor so ineffizient geworden sei, sondern eben weil er hoch produktiv ist und mit immer weniger Arbeitskräften auskommt. Noch aufschlussreicher – darauf verweist der französische Ökonom Thomas Piketty („Das Kapital im 21. Jahrhundert“) – ist die Verteilung innerhalb des Dienstleistungssektors. 20 Prozent entfallen mittlerweile auf Bildung und Gesundheit, 10 Prozent auf Verwaltung, Sicherheit oder Justiz. In Handel, Freizeit und Kultur sowie in unternehmensnahen Dienstleistungen sind je 20 Prozent der Beschäftigten zu finden. Das bedeutet, dass wir viel stärker in „Staatswirtschaften“ leben als wir das vielleicht wahrhaben wollen. Nur hochproduktive Ökonomien können sich so viele Dienstleistungen leisten; und andererseits ist ihre Weiterentwicklung auf Dienstleistungen etwa im Bildungs-, Kommunikations- oder Forschungsbereich angewiesen.

Dem entsprechend zählen Volkswirtschaften mit hoher Staatsquote häufig zu den wettbewerbsfähigsten, falls sie in die genannten Sektoren investieren. Beispielhaft machen dies die skandinavischen Länder vor. Dienstleistungen sind zwar nicht produktiv wie eine Fabrik, in der Güter produziert werden, die durch Verkauf Mehrwert abwerfen. Sie „produzieren“ jedoch nachgefragte und für unsere Lebensqualität wichtige Leistungen. Und die im Dienstleistungsbereich Tätigen bringen ihre Einkommen wieder in den Wirtschaftsprozess ein. Die Ärztin oder der Krankenpfleger, die Kindergärtnerin oder der Hochschullehrer „produzieren“ Leistungen und sie fragen mit ihrer Kaufkraft Güter und Leistungen nach, zudem zahlen auch sie Steuern. So gesehen sind öffentliche Dienstleistungen keineswegs nur als Kostenfaktor zu sehen.

 

Zweiter Zukunftsweg: Neue Sicht auf Arbeit

 

Unser Wirtschaftssystem ist nicht nachhaltig und schließt den Großteil der Menschheit von seiner „Produktivität“ aus – eine Milliarde  Menschen leiden an Hunger, das ist wohl das größte Wirtschafts- und Politikversagen unserer Zeit. Das Wirtschaftssystem erzeugt zudem in den Wohlstandszonen immer mehr Stress. Burnout und Depressionen drohen zu den neuen zentralen Zivilisationskrankheiten zu werden, wie die Weltgesundheitsorganisation warnt. „Der Mensch ist die Krone der Erschöpfung“ – dieser Plakatspruch bringt die Lage auf den Punkt. Der Ausweg liegt in wertschätzenden Unternehmenskulturen sowie in neuen, den jeweiligen Lebenssituationen der Menschen angepassten Arbeitszeitmodellen.

Die 40-Stundenwoche gilt als Relikt aus der Zeit des männlichen Allein-Ernährermodells. Die Berufstätigkeit von Männer und Frauen hat zwar zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beigetragen, mehrheitlich jedoch die Belastung der Frauen erhöht – zur unbezahlten Familienarbeit kommt bei Ihnen nun auch noch die Erwerbsarbeit.

 

Dreizeitgesellschaft statt Freizeitgesellschaft

 

Man könnte das Rad nun wieder zurückdrehen. Doch zukunftsweisender erscheint mir ein anderer Weg: Die faire Beteiligung der Männer auch an der Haus- und Sorgearbeit, was verkürzte Arbeitszeiten zumindest in der Familienphase für beide Geschlechter bewirkt. Und auch zivilgesellschaftliches Engagement kann und soll in einer aktiven Bürgergesellschaft Platz für alle Gesellschaftsmitglieder haben.

Der Soziologe Jürgen Rinderspacher schlägt als Alternative zur gegenwärtigen „Freizeitgesellschaft“, die auf Geldverdienen und Geldausgeben konzentriert ist, eine „Dreizeitgesellschaft“ vor: Ein Drittel Erwerbsarbeit, ein Drittel Haus- und Sorgearbeit und ein Drittel Muße bzw. Engagement jenseits der Erwerbsarbeitssphäre. Seine Kollegin Frigga Haug spricht von der „Vier-in-einem-Perspektive“: Je ein Viertel Zeit für Erwerbsarbeit, Sorgetätigkeiten, Bildung und Muße sowie zivilgesellschaftliches Engagement.

Diese Modelle mögen fürs Erste utopisch erscheinen. Doch bei sinkendem Erwerbsarbeitsvolumen führt an der Neuverteilung der beruflichen Arbeit sowie einer fairen Einkommensverteilung kein Weg vorbei. Die Alternative wäre die Inkaufnahme von noch mehr Arbeitslosigkeit, also erzwungene „Freistellung“ der Arbeitslosen, was nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch sozial unverantwortlich und demokratiepolitisch höchst gefährlich ist. Erwerbsarbeit ist nicht nur die ökonomische, sondern auch die soziale „Eintrittskarte“ in die Gesellschaft. Die andere Alternative wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen, das aber gesellschaftsspaltend wirken könnte und wohl auch kaum politische Mehrheiten finden würde.

 

 

Plurale Arbeit und Kultur der Inklusion

 

Das „Ganze“ der Arbeit zu sehen und flexible Modelle der Arbeitszeitverkürzung anzugehen, erscheint mir der sozial verträglichere Weg zu sein. Der Unterscheidung in Voll- und Teilzeitarbeit würde das Modell der „Wunscharbeitszeit“ folgen.

Gutes Leben für alle in einer Postwachstumswirtschaft erfordert eine  andere Verteilung des erwirtschafteten Wohlstands sowie eine Aufwertung des Gemeinwohlsektors. Sollten Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen, der freie Zugang zu Krankenversorgung sowie leistbares Wohnen für alle in guter Qualität sichergestellt werden, dann brauchen wir in Zukunft tendenziell mehr, nicht weniger öffentliche Mittel, ergänzt um High-Tech-Wertschöpfung im verbleibenden produzierenden Sektor. Der klassische Freizeitbereich könnte gegenüber qualitätsvollen, öffentlichen Leistungen an Wichtigkeit verlieren. High-Tech finanziert High-Touch, qualitätsvolles und leistbares Wohnen, Bildung und Kultur für alle schlagen Billig-Entertainment, Event-Orientierung und Shopping-Fixierung.

 

 


Autor: Mag. Hans Holzinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Lektor an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Moderator von Zukunftswerkstätten und anderen Partizipationsprozesses, Mitherausgeber der Zeitschrift Pro Zukunft. 2012 erschien sein Buch „Neuer Wohlstand. Leben und Wirtschaften auf einem begrenzten Planeten“.

Infos: www.jungk-bibliothek.at sowie http://neuerwohlstand.wordpress.com 
Tel. 0699.11370178 E-Mail: h.holzinger@salzburg.at

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