Der Stille am Beginn folgte der Wortgottesdienst mit den Lesungen über das Scheitern des Knechts Gottes, über Jesus, der "mit lautem Schreien und unter Tränen Gebet und Bitten" vor Gott gebracht hat, und die seine Leidensgeschichte. In seiner Predigt hob Pfarrer W. Wimmer hervor, dass der christliche Glaube der einzige sei, der mit einem leidenden Gott zu tun hat. Der Tod Jesu ist der dichteste Ausdruck von Schmerz, zugleich aber die intensivste Form der Solidarität und Liebe Gottes zu uns Menschen , so dass seither das Leben auch mitten im Tode ist. Deshalb verehrten alle Mitfeiernden das Kreuz mit einer Blume als Zeichen der Hoffnung. Bei den großen Fürbitten trugen wir alle Anliegen von Kirche und Welt vor Gott hin. Der Kirchenchor unter Leitung von Harald Wurmsdobler bereicherte den Volksgesang mit mehrstimmigen Gesängen von Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Anton Bruckner. Die Feier der Osternacht beginnt am Samstag um 20.30 Uhr.
Viele Kinder und Eltern kamen zur Zeit der Todessstunde Jesu um 3 Uhr nachmittags, um an das Leiden Jesu zu denken und mit ihm ein Stück des Kreuzweges zu gehen. Bei der ersten Station am Kirchenplatz bedachten wir die Schwere des Kreuzes, das Jeus trotz seiner Unschuld auf sich nehmen musste. Die Kinder trugen als Zeichen dafür einen Stein zur nächsten Station in der Kirche und formten dort aus den Steinen ein Kreuz. Dort bedachten wir, dass auch Jesus liebe Menschen geholfen haben, etwa Veronika mit ihrem Tuch. Als Zeichen dieser wärmenden Nähe entzündeten die Kinder Lichter rund um das Kreuz. In der dritten Station in der Kapelle lernten wir Simon von Cyrene kennen, der Jesus half das Kreuz zu tragen. Vor allem natürlich wusste Jesus sich nie von seinem Vater im Himmel nie verlassen. Bei der letzten Station, wieder zurück beim Kreuz aus Steinen, löschten wir zum Zeichen des Todes Jesu die Kerzen aus, jedoch nicht ohne eine Sonne auf das Kreuz zu legen - in der Erwartung der Auferstehung Jesu, denn wir glauben, dass er lebt. Die Kinder feiern dies am Ostersonntag beim Kinderwortgottesdienst um 10 Uhr im großen Pfarrsaal.
Mit dem feierlichen Gloria verstummten Glocken und Orgel, denn die Trauer des Abschieds Jesu von seinen Jüngern überschattete die Feier. Das Gedächtnis des letzten Abendmahles und des Leidens unseres Herrn am Ölberg ist aber nicht nur eine Erinnerung an Vergangenes, sondern die Vergegenwärtigung der darin zum Ausdruck gebrachten Liebe Gottes in Jesus zu uns Menschen hier und jetzt, wie Dorothea Schwarzbauer-Haupt in ihren Predigtgedanken ausführte. Pfarrer Wimmer wusch zehn Mitgliedern des Kirchenchores die Füße, sagte doch Jesus : "Ich habe euch ein Beispiel gegeben". Die heilige Kommunion, die bleibende Zusage der Liebe Jesu, wurde allen in beiden Gestalten gereicht, im Brot des Lebens und im Kelch des Heiles. Nach der Übertragung des Allerheiligste war noch Zeit für stille Anbetung.
In drei gut besuchten Gottesdiensten feierte die Pfarre den Beginn der Karwoche am Palmsonntag. Zwischen den beiden Sonntagsmessen war die feierliche Segnung der Palmbuschen (mehr als 600 hatte der Eine-Welt-Kreis vorbereitet und verkauft). Besonders erfreulich war wiederum die Teilnahme der Kindergartenkinder, die mit ihrem "Hoch, hoch. Hosanna, Jesus unser König kommt" beim Einzug in die Kirche und einige Male während des Hochgebetes die Feier belebten. Jugendliche trugen mit dem Pfarrer die Leidensgeschichte vor, in der das "Hosanna" leider umschlug in das "Kreuzige ihn". Bei der Messe um 10 Uhr breiteten Kinder zur Gabenbereitung Tücher vor dem Altar aus und stellten einen Esel hin, um Jesus in unserer Mitte willkommen zu heißen. Alle sind eingeladen, das Gedächtnis an das Leiden und den Tod, aber auch an die Auferstehung Jesu in dieser Woche mitzufeiern.
21 Senioren empfingen bei der Seniorenmesse am 26.März nachmittags das Sakrament der Krankensalbung, denn der Glaube ist ein wichtiger "Haltegriff in Krankheit und Leid", wie vor kurzem bei der Tagung der österreichischen KrankenhausseelsorgerInnen im Bildungshaus Puchberg überzeugend festgestellt wurde. Auch dieser Gottesdienst stand wie die Tagung unter dem Motto "Dein Glaube hat dir geholfen". "Glauben aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft" (Hebr 11,1). Zu Ostern wird uns diese Hoffnung, die nie stirbt, endgültig geschenkt. Bei der vom FA Caritas und dem Seniorenteam vorbereiteten Agape erhielten alle einen geweihten Palmbuschen.
Am Montag, 23. März lud der FA Caritas wieder zum schon traditionellen Palmbeserl-Binden für alte und kranke Pfarrangehörige in den kleinen Pfarrsaal. In geselliger Runde banden 25 Frauen, tatkräftig unterstützt von 4 Firmlingen, 160 Palmbüscherl, die in den nächsten Tagen ausgetragen werden. Bei der anschließenden Segnung würdigte Pfarrer Dr. Walter Wimmer diesen österlichen Dienst am Nächsten.
Unter der Leitung von Johann Baumgartner sang der Chor b.choired auch heuer am Vorabend des 5. Fastensonntags ein sehr besinnliches Fastenkonzert. Die Literatur reichte vom 16.bis ins 21. Jahrhundert. Nach dem "Adoramus te" von Gallus (16. Jhdt.) folgten die ergreifenden "7 Worte Jesu am Kreuz" von K. Nydstedt (1915-2014). Die "Lamentationes" von Thomas Luis der Victoria (16.Jhdt.) setzen den Akzent der Trauer und Klage fort; in Anton Bruckners "Christus factus est" kam voll zum Tragen, dass wir durch seine Wunden geheilt sind (Jes 53). Gleichsam als Summarium der Heilsgeschichte erklang am Schluss "Also hat Gott die Welt geliebet" von A. Hammerschmidt (17. Jhdt.). Umso größer wird die Freude in zwei Wochen sein, wenn die österliche Seite des Kreuzes auch in unserer Kirche voll zum Tragen kommt und besungen wird. Am Ostersonntag wird unser Kirchenchor die Messe in B-Dur von Franz Schubert und das "Halleluja" aus dem Messias von G.F-. Händel erklingen lassen.